„Vom Überfluss zum Fokus – Entsammeln im Museum“ – diesem viel und zugleich kontrovers diskutiertem Thema widmet sich die Tagung des AK Dokumentation und Sammlung am 10. Februar 2025 im Deutschen Tanzarchiv Köln.
Als Vortragende konnten Dirk Heisig, Leiter der Museumsakademie Musealog und Carmen Simon, Leiterin des Regionalmuseums Chüechlihus, gewonnen werden. Im Rahmen der Veranstaltung möchten wir sowohl einen Blick auf die Entwicklungen in Fragen der Deakzession in der deutschen Museumslandschaft, als auch in die Schweiz werfen, wo mit dem Projekt #AltsuchtNeu ein neuer und partizipativer Weg in der Entsammlungspraxis beschritten wurde.
Über eine Fishbowl-Diskussion wird ein weiterer Austauschraum geschaffen. Zu Beginn der Diskussion gibt Stefan Lewejohann vom Kölnisches Stadtmuseum einen Einblick in die dortige Entsammlungspraxis. Abschließend besteht die Möglichkeit an einer Führung durch die Ausstellung des Tanzarchivs teilzunehmen.
Programm
Programmdetails
Input 1: 20 Jahre Entsammeln in Deutschland – Ein kurzer Rückblick
Dirk Heisig, Musealog, Die Museumsakademie
2005 brach die internationale Tagung „Ent-Sammeln. Neue Wege in der Sammlungspolitik von Museen“ im ostfriesischen Aurich ein Tabu. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abgabe von Sammlungsgut aus musealen Beständen in weiten Teilen der deutschen Museumswelt noch
vehement abgelehnt. Dirk Heisig, Initiator der Tagung und Herausgeber des Tagungsbandes wird in seinem Vortrag auf die Entwicklung des Entsammelns in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren zurückblicken und abschließend aktuelle Fragen aufwerfen.
Input 2: Tabus brechen? Partizipatives Entsammeln im Regionalmuseum Chüechlihus, Langnau i. E. (CH)
Carmen Simon, Regionalmuseum Chüechlihus
2022 bis 2024 verfolgte das Regionalmuseum Chüechlihus ein auf drei Jahre angelegtes Deakzessionsprojekt. Das partizipativ angelegte Projekt involvierte die regionale Bevölkerung sowohl in den Entscheidungsprozess, welche Gegenstände entsammelt werden, wie auch in die Wahl an wen die ausgesonderten Objekte übergehen sollen.
Für eine partizipative Durchführung ist es sinnvoll und notwendig, die Prozesse des Entsammelns transparent aufzuzeigen. Dazu gehört eine offensive Kommunikation. Mit dieser Vorgehensweise schafft das Museum auch eine Angriffsfläche. Wieso lohnt sich der partizipative Ansatz? Wie lassen sich Widersprüche, Widerstände und Misstrauen auffangen und abbauen? Das Pionierprojekt liefert wichtige Denkanstöße für die Zukunft der Museumsarbeit.
Fishbowl-Diskussion
Mit einem kurzen Werkstattbericht über das Thema Entsammeln im Kölner Stadtmuseum von Stefan Lewejohann, Kölnisches Stadtmuseum. Stefan Lewejohann erarbeitet derzeit ein neues zeitgemäßes Sammlungskonzept für das Museum und befasst sich hier auch mit der Frage des Ent-Sammelns der eigenen Museumsbestände.