Jahrestagung Netzwerk Publikumsforschung NRW 2026
2. Februar 2026
10:00 – 16:00 Uhr
Nicht, fast, da! – Im Gespräch mit den (Noch-)Nichtbesucher:innen
Während sich die Besucher:innenforschung intensiv mit jenen beschäftigt, die bereits den Weg zu Ihrer Einrichtung finden, bleibt eine viel größere Gruppe oft im Dunkeln: die Nicht-Besucher:innen. Wer sind diese Menschen, die unsere Angebote (bisher) nicht nutzen? Was sind die Gründe für ihr Fernbleiben und wie können wir ihre Bedürfnisse verstehen, um neue Potenziale für unsere Häuser zu erschließen?
Die Tagung „Nicht, fast, da! – Im Gespräch mit den (Noch-)Nichtbesucher:innen“ nimmt die Menschen in den Blick, die Museen und Ausstellungen bisher nicht erreichen. Sie gibt einen Überblick über die Nichtbesucher:innenforschung, schaut auf die Grundlagen und gibt praxisnahe Einblicke, wie wir mehr über dieses „unbekannte Publikum“ erfahren. Zudem ergründen wir gemeinsam Strategien, um den Übergang vom „Fast da!“ zum „Bin da!“ zu gestalten.
Die Teilnahme ist kostenfrei!
Programm
9:30 Uhr | Ankommen und Kaffee
10:00 | Begrüßung und Warm Up
10:45 Uhr | Impulsvortrag: Nicht-Besucher*innenforschung – Audience Development für Kulturinstitutionen, Prof. Dr. Martin Tröndle, Zeppelin Universität Friedrichshafen (online)
11:30 Uhr | Kaffeepause
11:45 Uhr | Impulsvortrag: Nicht-Besucher*innen im Fokus: Wer sie sind und wie sie (nicht) erreicht werden können, Dr. Thomas Renz, Institut für Kulturelle Teilhabeforschung, Berlin
12:30 Uhr | Mittagspause (Selbstzahler)
13:30 Uhr | Praxisbeispiel: Raus aus der bubble: Partizipation für neue Zielgruppen – Kurze Einführung und Führung durch die neue Dauerausstellung, Dr. Katja Stromberg, Museum Stadt Lünen und Paul Beaury/ Julia Tödt, museeon
14:15 Uhr | Kaffepause
14:30 Uhr | Best-Practice-Beispiele
Wie Studien zu Nichtbesucher:innen konzipieren? Praxisbezogene Anleitung im Selbstlernkurs bei Next Step Culture, Dr. Nora Wegner, KULTUREVALUATION WEGNER Karlsruhe (digital)
Nichtbesucherforschung, komplizierter aber wichtiger – Erfahrungen, Fallstricke, Stolpersteine und Diskussionsimpulse, Prof. Dr. Bernd Günter, Universität Düsseldorf
Nicht-Besucher:innenbefragung: Inklusion im Fokus – erste Schritte einer qualitativen Untersuchung, Reyhan Özdemir, LWL-Museum für Naturkunde Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium, Münster
16:00 Uhr | Plenum und Abschluss
Informationen zu den Vorträgen
Begrüßung
Dr. Christian Klicki, Beigeordneter der Stadt Lünen
Dr. Katja Stromberg, Leitung Museum Stadt Lünen
Thomas Schmäschke, stellv. Vorstandsvorsitzender Museumsverband Nordrhein-Westfalen
Silke Steffens, Besucher:innenforschung, DASA Arbeitswelt Ausstellung, Dortmund
Karin Ruhmöller, Wissenschaftlicher Dienst/Bildung, Vermittlung und Besucher:innenforschung, LWL-Freilichtmuseum Hagen, Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Nicht-Besucher*innenforschung – Audience Development für Kulturinstitutionen
Prof. Dr. Martin Tröndle, Zeppelin Universität Friedrichshafen
Repräsentative Studien zum Freizeitverhalten legen nahe, dass seltene Besucher und Nichtbesucher kultureller Einrichtungen die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Diese Gruppe ist jedoch weitgehend unerforscht. Der Vortrag konzentriert sich auf ihre Motivation, nicht zu besuchen, ihre Präferenzen und Einflüsse. Warum besuchen Menschen kulturelle Einrichtungen und warum nicht? Um dieser Frage nachzugehen, wurden mehr als 1.200 Studierende berliner Hochschulen in standardisierter Form zu ihrem Kulturkonsumverhalten befragt. Diese groß angelegte Studie konnte aufzeigen, welche Hindernisse für den Besuch von Kulturinstitutionen bestehen. Das Konzept der „Nähe“ kann genutzt werden, um Menschen anzusprechen, die bisher keinen Bezug zur Kulturorganisation hatten, und so eine Verbindung zu bisher unerreichten Gemeinschaften herzustellen. Der Vortrag gibt einen Überblick über dieses empirisch fundierte Konzept der „Nähe“, das in der Wissenschaft zum Verständnis der Motivationen von (Nicht-)Besuchern, aber auch in der Publikumsentwicklung eingesetzt werden kann.
Nicht-Besucher*innen im Fokus: Wer sie sind und wie sie (nicht) erreicht werden können
Dr. Thomas Renz, Institut für Kulturelle Teilhabeforschung, Berlin
Dr. phil. Thomas Renz (*1979) ist Kulturwissenschaftler. Seit 2020 forscht er am Institut für Kulturelle Teilhabeforschung in der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung in Berlin zu Fragen der strategischen Publikumsentwicklung von Kulturorganisationen und Verwaltungen. Von 2017-2020 wirkte er als kaufmännischer Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Stadttheaters Peiner Festsäle / Kulturring Peine. Von 2010 bis 2017 lehrte und forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim.
Raus aus der bubble: Partizipation für neue Zielgruppen Kurze Einführung und Führung durch die neue Dauerausstellung
Dr. Katja Stromberg, Leitung Museum der Stadt Lünen
Paul Beaury und Julia Tödt, museeon
Dr. Katja Stromberg ist Textilwissenschaftlerin und leitet seit 2018 das Museum der Stadt Lünen. Nach ihrem Studium an der TU Dortmund promovierte sie über „Schuhpraktiken zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ und arbeitete zuvor in verschiedenen Bereichen der Kulturvermittlung. Unter ihrer Führung hat das Museum ein modernes, partizipatives Profil entwickelt: Es versteht sich heute als lebendiger Kultur- und Lernort mit dialogischen Formaten, interaktiven Ausstellungen und starker Einbindung der Stadtgesellschaft. Stromberg verbindet in ihrer Arbeit Bewahren und Teilhabe – für ein offenes, inklusives Museum, das die Vielfalt der Stadt sichtbar macht.
Wie Studien zu Nichtbesucher:innen konzipieren? Praxisbezogene Anleitung im Selbstlernkurs bei Next Step Culture
Dr. Nora Wegner, KULTUREVALUATION WEGNER Karlsruhe
Dr. Nora Wegner ist als Geschäftsführerin von KULTUREVALUATION WEGNER in Karlsruhe spezialisiert auf Evaluation, Publikums- und Nichtbesucher*innenforschung. Sie studierte Kulturmanagement, Angewandte Kulturwissenschaft und Pädagogik und promovierte zum Publikum von Sonder- und Dauerausstellungen. Sie hat regelmäßige Lehraufträge inne und gibt in Workshops und Vorträgen sowie Publikationen ihre Erfahrungen weiter.
Nichtbesucherforschung, komplizierter aber wichtiger – Erfahrungen, Fallstricke, Stolpersteine und Diskussionsimpulse
Prof. Dr. Bernd Günter, Universität Düsseldorf
Studium in Münster und Bochum; Promotion zum Dr.rer.oec.
1989 – 1991: Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin
1991 – 2014: Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
1998 – 2000 und 2009 – 2013:
Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
2002 – 2022: Gesellschafter, Mitbegründer
und Dozent Düsseldorf Business School
2007 – 2016: Dozent am Center of International Arts Management CIAM, Köln
Derzeit u.a. Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Studiengang „Kunstvermittlung und Kulturmanagement“
Beratungs-, Seminar- und Vortragstätigkeit an verschiedenen Institutionen, insbesondere im Kulturbereich
u.a. Mitglied Deutscher Museumsbund und ICOM Deutschland (International Council of Museums)
Arbeitsschwerpunkte: Marketing, Beziehungsmanagement, Dienstleistungs-management, Management und Marketing für Kunst und Kultur, Stadt- und Regionenmarketing, Marktforschung und Besucheranalysen
Nicht-Besucher:innenbefragung: Inklusion im Fokus - erste Schritte einer qualitativen Untersuchung
Reyhan Özdemir, wissenschaftliche Referentin für Diversität und Inklusion am LWL-Museum für Naturkunde Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium, Münster
Reyhan Özdemir ist wissenschaftliche Referentin für Diversität und Inklusion am LWL-Museum für Naturkunde. Sie hat Kulturanthropologie an der Universität Münster im Master studiert. Ihre Stelle wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der diversitätsorientierten Öffnung von Publikum, Personal und Programm. In ihrer Arbeit befasst sich Reyhan Özdemir Sie unter anderem mit Nicht-Besucher:innenbefragungen, insbesondere mit einem Fokus auf Menschen mit Sehbehinderungen und Blinde.