Donnerstag, 29. August
Der erste Tag des Museumsforums NRW 2024 ist bei bestem Wetter mit Registrierung und einem ersten „Conference Coffee“ mit lockeren Gesprächen gestartet. Anschließend haben Dr. Kirsten Baumann, Direktorin LWL-Museen für Industriekultur und Dr. Doreen Mölders, Vorstandsvorsitzende Museumsverband Nordrhein-Westfalen die Anwesenden herzlich begrüßt und in die Tagung eingeleitet.
Der Keynote-Vortrag von Dr. Constanze Döhrer, Leitung Historisches Museum Bielefeld, hat sich rund um das Thema „Einfach machen? Freiheit als Aufgabe“ gedreht. Kleine Museen reisen mit leichtem Gepäck. Sie sind damit oft beweglicher als große Häuser, andererseits fehlen meist grundlegende Strukturen. Der Vortrag hat von den darin liegenden Chancen und Hindernissen sowie von eigenen und äußeren Ansprüchen erzählt. Außerdem die folgenden Fragen behandelt: Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die Freiheit des musealen Handelns neben der Finanzierung? Wo verläuft die Linie zwischen Handlungsfreiheit und mangelnder Bedeutung? Ihr war es zudem wichtig zu betonen, dass „Museumsarbeit auch mit schmalen Ressourcen möglich ist – jedoch am Ende immer der Mensch die wichtigste Ressource ist.“
Beim interaktiven Format „Walk and Talk: Schaufenster NRW“ haben sich Museen aus ganz NRW vorgestellt, die mit kleinem Budget Projekte realisiert haben und sich der Frage gewidmet, wie man mit kleinem Budget kreative oder pragmatische Lösungen finden kann? Einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten wir bei folgenden Museen:
Kölnisches Stadtmuseum, Silvia Rückert, stellvertretende Direktorin
Thema: Vorbereitung und Verankerung des neuen Standorts des Stadtmuseums in der Gesellschaft schon vor der Eröffnung durch Pop-Up Ausstellungen. Weitere Informationen
Werburg-Museum, Spenge, Jan-Nikolas Döllinger, Leiter des Werburg-Museums
Thema: Auf Initiative des Vereins Werburg Spenge e.V. entstand seit 2000 durch viel ehrenamtliche Arbeit das Werburg-Spenge Museum. Weitere Informationen
LWL-Preußenmuseum Minden, Dr. Sylvia Necker, Museumsleitung und Hannah Meisinger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kulturvermittlung und Veranstaltungskoordination
Thema: Ausstellung „schwarz-weiß. Preußen und Kolonialismus“. Das Projekt wurde mit kleinem Budget und gemeinsam mit Studierenden der Universität Bielefeld umgesetzt. Weitere Informationen
Theatermuseum Düsseldorf, Sascha Förster, Leiter
Thema: Das Theatermuseum gehört zu den eher kleineren Museum, trotzdem gibt es innovative Projekte und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Weitere Informationen
Kettenschmiedemuseum, Fröndenberg, Jochen Hänel und Gisbert Herrmann, Vorstand des Fördervereins Kulturzentrum Fröndenberg
Thema: Es wurde eine Web-App entwickelt, die ein selbstständiges Erkunden des Museums möglich macht und die Barrierefreiheit verbessert. Weitere Informationen
Museum der Stadt Löhne, Sonja Voss, Museumsleitung
Thema: Aufbau des Museums auf Initiative und in Begleitung des Heimatvereins Löhne e.V. Seit mehr als zwanzig Jahren wird das Museum als Städtisches Museum hauptamtlich betreut. Viele Ausstellungen entstehen als Partizipationsprojekte mit den Einwohner:innen der Stadt.
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Museum der Niederrheinischen Seele, Stefan Pelzer-Florack, Fachbereichsleiter Kultur
Thema: Das Museum der Niederrheinischen Seele ist ein kleineres Museum mit kleinem Budget, hat gleichzeitig aber eine zeitgemäße und innovative Ausstellung. Weitere Informationen
Museum Morsbroich, Lucia Riemenschnitter, Leiterin Kunstvermittlung
Thema: Im Proberaum entstehen Ausstellungen mit Gruppen aus der Stadtbevölkerung. Es kuratieren Kinder, Menschen mit Depressionen oder Menschen mit Behinderungen.
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Der MUSEUM EXPRESS zeigt reduzierte Mini-Ausstellungen internationaler Künstler:innen in einem umgebauten Transportrucksack. Sebastian Jung hat eine Ausstellung persönlich mit dem Fahrrad vorbeigebracht und in einer zwanzigminütigen Präsentation alle Hintergrundinformationen zu den Künstler:innen und den Kunstwerken gegeben.
Der Ausstellungsraum ist ein umgebauter Lieferrucksack. Ausgestattet mit einem White Cube, LED-Licht und einem Mini-Museumsshop, bietet die 36 x 36 x 34 cm große Fläche Platz für ein einzelnes Kunstwerk.
Nach einer herzlichen Begrüßung und Eröffnung des Abendempfangs der beiden Vorsitzenden des Verbands Dr. Doreen Mölders und Dr. Jens Stöcker konnten die Anwesenden auf Einladung des Museumsverbands bei kalten Getränken und leckeren Snacks netzwerken und den ersten Tag des Museumsforums NRW ausklingen und Revue passieren lassen.
Freitag, 30. August
Auch beim zweiten Tag des Museumsforums NRW hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit entspannt mit Kaffee und sich mit anderen Teilnehmenden auszutauschen. Anschließend konnten sich die Teilnehmenden in Workshops rund um das Tagungsthema „Museum einfach machen? Große Ideen, kleines Budget“ kreativ ausprobieren, neues Wissen mitnehmen und Inspiration für die eigene Arbeit erhalten:
Nach den kreativen und interaktiven Workshops des Vormittags haben Prof. Dr. Patricia Rahemipour und Kathrin Grotz vom Institut für Museumsforschung, Berlin in ihrem Vortrag „Dem Moos auf der Spur. Trends und Tendenzen der Museumsfinanzierung“ einen Überblick über die Bandbreite an Finanzierungsmodellen und deren wesentliche (Mit)Prägung durch Trägerschaften sowie die unterschiedlichen fachlichen und strategischen Ausrichtungen geboten.
Zugleich haben Sie auch die Frage behandelt, wie eine bedarfsgerechte Finanzierung mit dem Wert, der Wertschöpfung und der Innovationskraft von Museen in Beziehung gesetzt werden kann.
Beim Kulturpolitischen Podium sind wir mit Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Barbara Rüschoff-Parzinger, Landesrätin und Kulturdezernentin des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe über die herausfordernde finanzielle Situation des Museumssektors ins Gespräch gekommen.
Gemeinsam mit den Mitgliedern des Verbands diskutierten sie über den Wandel von Förderprogrammen für Museen und darüber, was es über die Förderung von Einzelprojekten hinaus braucht, damit der Museumssektor in NRW nachhaltig aufgestellt und gestärkt ist.
Außerdem tauschten wir uns über den Wert von Netzwerken für eine gute Arbeitskultur im Kultursektor und über die Förderung von fachlichem Nachwuchs und ehrenamtlichen Engagement in den Museen im Land aus.