Rückblick Jahrestagung Netzwerk Publikumsforschung NRW 2025



Jahrestagung des Netzwerks Publikumsforschung NRW

Den Ball im Spiel halten: NachBefragt – Was geschah nach dem Museumsbesuch

23. Januar 2025, im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund

In Kooperation mit:


Jahrestagung des Netzwerks Publikumsforschung NRW

Den Ball im Spiel halten: NachBefragt –
Was geschah nach dem Museumsbesuch

23. Januar 2025, im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund

Wer seine Besucher:innen kennenlernen will, muss am Ball bleiben. Mit dieser Prämisse lud das Netzwerk Publikumsforschung NRW (ehem. Netzwerk Besucher:innenforschung an Museen in Westfalen-Lippe) zur Jahrestagung in das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund ein. Neu ist nicht nur der Name, sondern auch der Museumsverband Nordrhein-Westfalen als Partner.

Tagungsgegenstand waren Evaluationen, die einige Wochen nach dem Ausstellungsbesuch gemacht worden sind. „Was bleibt Besuchenden eigentlich von einem Museumsbesuch längerfristig in Erinnerung?“ war die Kernfrage. Dabei wurden Methoden, Erkenntnisse und Herausforderungen von sogenannten Follow-Up-Befragungen angesprochen und diskutiert.

Hier finden Sie das Programm zur Tagung.


Anstoß zur Vernetzung & Impulsvortrag von Dr. Lorenz Kampschulte, Deutsches Museum München: „Was bleibt Besucher*innen nach einem Museumsbesuch in Erinnerung?“

Nach einem Warming Up durch die beiden Moderatorinnen Karin Ruhmöller (LWL-Freilichtmuseum Hagen) und Silke Steffens (DASA Arbeitswelt Ausstellung Dortmund) ging der Ball direkt an Dr. Lorenz Kampschulte (Deutsches Museum München), der Einblick in eine groß angelegte Besuchendenstrukturanalyse an 22 Museen und Science Centern gab, die von der Leibniz-Gesellschaft durchgeführt wurde. Diese Studie beinhaltete eine Follow-Up-Befragung ungefähr 6 Wochen nach dem Ausstellungsbesuch. Die Mediennutzung, die Bewertung des Besuchs und die Mundpropaganda unterschieden sich deutlich zwischen den Museumstypen (Technikmuseen, Naturkundemuseen, Kulturhistorisch-Archäologisch Museen, Kunstmuseen, Science Center), das Wohlbefinden hingegen kaum. Erfreulicherweise wurde dieser Aspekt bei allen Museumstypen hoch bewertet.

Praxisbericht: „Lerne deine Besuchenden kennen! Am Beispiel der Evaluierung von KLIMA_X“ von Dr. Corinna Engel, Museum für Kommunikation Frankfurt

Ob eine Ausstellung auch zu längerfristigen Änderungen im Handeln führen kann, hat das Museum für Kommunikation in Frankfurt untersucht. Dr. Corinna Engel (Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit) präsentierte vor der Halbzeitpause ihre Erkenntnisse aus den Befragungen der Wanderausstellung Klima_X. Kann eine Ausstellung überhaupt dazu beitragen, dass Handeln verändert wird? Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Ja, mehr als die Hälfte der Befragten der Follow-Up-Befragung gaben an, dass der Besuch der Ausstellung sie sehr stark oder stark zum Handeln angeregt hätte.
Die Evaluierung des Online-Fragebogen, welcher während der Laufzeit von KLIMA_X im Museum für Kommunikation Frankfurt am Ende des Ausstellungsrundgangs angeboten wurde, können Sie hier abrufen: klima-x.museumsstiftung.de/evaluierung

Praxisbericht: „Die UEFA EURO 2024 im Deutschen Fußballmuseum –
Eine NachBetrachtung inkl. zukünftiger NachWirkungen“ von Dunja Achy, Deutsches Fußballmuseum Dortmund

Dortmund war im Jahre 2024 einer der Austragungsorte für die Fußball-Europameisterschaft. Dunja Achy vom Deutschen Fußballmuseum zeigte die Nach-Wirkungen dieser Zeit auf: Besondere Aktionen wie das improvisierte Begleiten eines Live-Spiels durch die Dortmunder Philharmoniker:innen zogen viel neues Publikum an, erforderten aber auch große personelle und zeitliche Ressourcen. Das Museum konnte jedoch einen satten Zuwachs an Besuchenden vor Ort im Museum und auf Instagram verzeichnen.

Praxisbericht: „Bridge Over Troubled Water – Der Versuch einer Follow-up-Befragung mit Museumsbesuchenden“ von Dr. Inga Specht, Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels, Museum Koenig Bonn

Die Herausforderungen, die eine Follow-Up-Befragung bereithalten kann, reflektierte Dr. Inga Specht (Museum Koenig Bonn) mit ihrem Beitrag. Sie beschrieb Einflussfaktoren wie die Heterogenität der Besuchenden und ihr Besuchsverhalten, die Überlagerung von Erinnerung durch nachfolgende Ereignisse oder verschiedene Erinnerungsarten als „troubled water“, die auf die Daten Einfluss hatten. Zudem warf sie einen kritischen Blick auf die insgesamt kleinere Gesamtzahl der Follow-Up-Befragung ihrer Untersuchung, die eine Interpretation erschwert.

Praxisbericht: „Prä-Post-Befragungen: Methodische Ansätze zur Sicherung hoher Rücklaufraten bei Nachbefragungen – Fallbeispiele“ von Volker Schönert, Visitor Choice

Volker Schönert von VisitorChoice in Berlin hat methodisch schon verschiedene Follow-Up-Befragungen gemacht, sei es per Telefon oder auch per Online-Befragung. Sein Fazit war: Zeiten ändern sich und damit auch die Möglichkeit, bestimmte Methoden anzuwenden. Mit dem Schutz der Privatsphäre wird es im Rahmen von Telefonbefragungen immer schwieriger, an entsprechende Daten zu gelangen.

Wer anschließend noch nicht aus der Puste war, konnte die Nachspielzeit für einen Besuch des Deutschen Fußballmuseums nutzen.

Text: Silke Steffens und Marian Bornemann


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